Category: | Article - Magazine | Publish date: | 10/1/2000 |
Source: | Uncle Sally*s #60 (October 2000) (Germany) | With: | Jay Bentley |
Synopsis: |
21st CENTURY SOCCER BOY - DIE PUNK-URVÄTER GEGEN DEN FC ST. PAULI
Punks und Fußball - das ist beim FC St. Pauli nichts ungewöhnliches. Dass sie jedoch, statt auf der Tribüne, in Trikot und Hose auf dem Spielfeld stehen, ist eher die Ausnahme. Vor allem, wenn es um BAD RELIGION geht, die für zwei Tage in Hamburg weilten. Am 30. August standen sie noch für ein Konzert auf der Freilichtbühne des Stadtparks, 24 Stunden später kickten sie gemeinsam mit Vertretern ihrer Plattenfirma und den St. Pauli-Altstars Volker Ippig, Thorsten Fröhling und Jürgen Gronau gegen die 3. Herren des FC. St. Pauli. 'Wir lieben diesen Verein', sagt BAD RELIGION-Bassist Jay Bentley, 'vor allem die Totenköpfe und die gesamte Einstellung des Klubs gefällt uns. Wir spielen zwar nicht besonders gut Fußball, aber wir wollten immer schon mal ein Spiel hier machen.' Auf einem Grandplatz vor dem Millerntorstadion konnten sich die 200 Zuschauer, unter ihnen viele Punks und Fans der Band, davon überzeugen, dass es BAD RELIGION neben spielerischer Raffinesse vor allem an Kondition mangelte.
Wahrscheinlich noch arg mitgenommen vom Konzert am Vorabend, blieb kein Bandmitglied länger als zehn Minuten am Stück auf dem Platz. Während Sänger Greg Graffin gleich ganz im Hotel blieb und Drummer Bobby Schayer gemeinsam mit Gitarrist Brian Baker im Seitenaus ein paar Alkoholika verhaftete, rackerten Jay Bentley und Gitarrist greg Hetson unermüdlich, forderten aber wenige Bälle und suchten dafür lieber den Bierstand auf. Auch der Schiedsrichter nahm es locker: Nach einem Handspiel von Torwart Volker Ippig außerhalb des Strafraums, zeigte er ihm kurzerhand eine grüne Karte. Nach dem Spiel (4:2 für die 3. Herren) stürmten die Fans zu den Punk-Kickern und St. Pauli-Altstar Jürgen Gronau freute sich: 'Die Jungs von BAD RELIGION haben ein paar Bälle verstolpert, aber das war trotzdem ein tolles Spiel: Das machen wir jederzeit wieder.' Das Fazit von Jay Bentley lautete derweil anders: 'Ich glaube, ich sollte beim Eishockey bleiben, da bin ich besser. Aber es war eine schöne Sache, vor allem wenn man weiß, dass ein bisschen Geld für einen guten Zweck zusammen gekommen ist.' Die Einnahmen aus dem Wurst- und Bierverkauf gehen an die Jugendabteilung des FC. St. Pauli, dessen Spieler sich vielleicht revanchieren, und eine CD von BAD RELIGION kaufen - auch wenn die nicht so großartig Fußball spielen.