Bad Religion: Musik für eine bessere Welt
1980, als Punkmusik nur für den Moment geschrieben wurde, hätte nie jemand daran gedacht, daß Bad Religion, die sich im gleichen Jahr gründeten, bis zum Ende der Neunziger Jahre durchhalten würden. Doch seitdem das Uhrwerk tickt und die Band Garant für ein Album pro Jahr ist, sind die Männer um Greg Graffin zum täglichen Brot für viele Fans rund um den Erdball geworden - und zum Streitobjekt für die Kritiker.
So war beispielsweise die britische Presse Mitte der Neunziger der Meinung, daß man diese Band verklagen müßte, da sie so gnadenlos schlecht Green Day und Offspring kopierten - ohne zu wissen, daß Bad Religion die Windeln oben genannter Bands gewechselt haben. Aber das Kommen und Gehen der Generationen der Bands und der Trends hat sie nie davon abgehalten, ihren Weg weiterzuverfolgen. Den Major-Deal mit 'Atlantic' haben ihnen viele übelgenommen, aber dennoch verstanden. Mit dem durchgestrichenen Kruzifix als Markenzeichen erweitern sie ihre Fanschar von Jahr zu Jahr, da die alten Fans Bad Religion einfach nicht untreu werden und regelmäßig neue hinzukommen. Es gab nie Wehklagen oder Auflösungsgerüchte, obwohl mit Brett Gurewitz 1994 ein begnadeter Songwriter die Band verließ, Bad Religion scheint eine unsichtbare Energie zu treiben, die Jahr für Jahr neuen und immer wieder horizonterweiternden Alben führt - obwohl böse Zungen hämisch behaupten, daß sie stets nur einen einzigen Song in immer anderen Versionen aufnehmen. Doch Bad Religion haben das, was die meisten Bands gerne hätten: Seele.
Angefangen hat alles mit KROQ, dem weltberühmten Rocksender aus Los Angeles, und Rodney Bingenheimers Sendung, in der das erste Demo-Tape (!) der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Zu diesem Zeitpunkt hatten sie sich gerade fürden Namen Bad Religion entschieden, die Optionen 'Smegma' und 'Headcheese' waren (zum Glück) in die ewigen lagdgründe verwiesen worden. 18 Jahre und 12 Alben später treffe ich auf Greg Graffin, den Familienvater, Diplom-Geologen, Solokünstler, Buchautoren und Sänger in Personalunion, um mit ihm über gestern, heute und das neue Album ,,No Substance" zu sprechen.
Das neue Material besticht durch einen forschen Sound, der sich deutlich von den zurückliegenden Produktionen unterscheidet. Nach dem letzten regulären Studio-Album ,,The Gray Race" haben Bad Religion diesmal keinen namhaften Producer (wie damals Ric Ocasek) zur Unterstützung hinzugezogen, sondern wieder Eigeninitiative ergriffen.
,,Bevor wir mit den Aufnahmen zu 'No Substance' angefangen haben, waren wir uns alle einig, daß die neue Platte mehr 'homemade' gestaltet werden sollte", erklärt Greg Graffin. ,,Sie ist nicht wirklich im Studio entstanden, sondern eher in unseren eigenen vier Wänden aufgenommen worden. Man hört es natürlich nicht, da wir jeden Fall eine starke und technisch fette Produktion wollten. Was wir mit Technik jedoch nicht herausholen konnten, sind die Empfindungen und die Gefühle, die wir nur mit kleinlicher Handarbeit im eigenen Heim einbringen konnten. lch glaube, daß die Stücke auf 'No Substance' dies besonders gut reflektieren, denn sie sind nicht sehr sorgfältig ausgearbeitet, sondern im Grunde einfache Punk-Songs, die auf einem Basis-Melodiebogen aufbauen und insgesamt eine sehr simple Komposition vorweisen. Die Platte sollte sich von den letzten Veröffentlichungen absetzen, und wir haben es geschafft, sie so klingen zu lassen wie unsere frühen Releases. Das war unser Ziel. Man darf das aber nicht verwechseln, 'No Substance' klingt besser, da unsere technischen Voraussetzungen mit den Jahren sehr professionell geworden sind, aber vom reinen Songwriting her sind wir in der Geschichte zurückgegangen. Wir wollten alte ldeen mit neuer Technologie verbinden."
Warum versuchen Bad Religion, die über die Jahre hinweg mit ihrer speziellen Formel erfolgreich waren, den Weg zurückzugehen?
Jede Band, die es schafft, so lange zu überleben wie Bad Religion, macht eine bestimmte Entwicklung durch. Viele Bands entwickeln sich in eine bestimmte Richtung und vergessen, wo ihre ursprünglichen Wurzeln sind. Der Weg, den wir eingeschlagen haben, hat uns alle sehr glücklich gemacht - obwohl wir mit unseren letzen Platten sehr zu kämpfen hatten, da wir immer versucht haben, sie so zu produzieren, daß sie immer noch Punk waren, aber gleichzeitig neu klingen sollten. Das neue Album ist so etwas wie eine Erinnerung an unsere Anfänge und gleichzeitig ein Beweis, auch heutzutage noch eine Platte mit einem klassischen Sound machen zu können. ln der heutigen Musikbranche wird sich leider viel zu selten daran erinnert, wie wunderbar Punk eigentlich ist "
Eine direkte Verarbeitung dieser Gefühle finden sich auf ,,No Substance", wenn Bad Religion in dem Stück ,,The Hippy Killers" ihre Anfänge Revue passieren lassen.
,,'The Hippy Killers' ist ein Stück darüber, wie wir uns 1981 gefühlt haben. Es ist autobiographisch. Wir waren damals der festen Überzeugung, daß wir eine komplette Generation ablösen würden, und diese Menschen waren keine Punks, sondern Hippies. Wir haben sie symbolisch ausgelöscht. Es ist einer der wenigen Songs, der über die alten Tage sinniert, vielleicht sogar der einzige. Wir sind selbst erstaunt, daß wir als Band überhaupt noch da sind "
Das klingt aber sehr nostalgisch und eher so, als würden Bad Religion ihren 'good old days' nachtrauern.
,,Nein, wir wotlen nicht in der Vergangenheit leben 'No Substance' ist wieder eine einzigartige PIatte, die vielen Leuten die Augen darüber öffnen wird, wie toll Punk ist. Wenn man nur der Vergangenheit nachhängt, wird man keine neuen Leute erreichen, geschweige denn, sie für diese Art von Musik begeistern. Es ist langweilig, immer die gleiche alte Scheiße zu spielen "
Kam dieses Gefühl vielleicht deswegen auf, weil ihr mit Platten wie ,,Suffer" oder ,,Against The Grain" die Hörer in einer wesentlich größeren Euphorie hinterlassen habt als mit ,,The Gray Race" oder ,,Stranger Than Fiction", euren letzten beiden regulären Studio-Alben?
,,lch glaube nicht, daß diese Platten in irgendeiner Art und Weise 'besser' waren, aber jedesmal, wenn du mit den Arbeiten zu einem neuen Album beginnst, willst du mit dem, was du gerade kreierst, frisch klingen. Du denkst darüber nach, was die Fans besonders aufregend finden werden, und das kannst du nur in Erfahrung bringen, wenn du den Blick für die Realität nicht verlierst. Frische wird durch das bestimmt, was gerade besonders populär ist. lm Moment existiert nur schreckliche Popmusik, und die Musikrichtung, die wir mit 'No Substance' vertreten, hat bisher noch nie wirklich Erfolg gehabt "
Bist du wirklich der Meinung, daß Punk noch keine erfolgreichen Höhepunkte gesehen hat?
,,lch glaube nicht. Auch nicht mit Green Day und The Offspring. "
Nun, und was bedeutet es dann, wirklich erfolgreich zu sein?
,,Wenn Bad Religion so groß sind wie... - wer ist der größte Popstar derzeit? - Michael Jackson, ha ha. Die Erde wäre ein besserer Ort, wenn die Menschen Bad Religion hören würden. Dann würden sie ein wenig ihre Hirne anstrengen, und es würde uns allen besser gehen."
Bad Religion war aber doch nie eine Band, die sich nach dem Trend gerichtet hat. Ihr hattet zwar gute ünd eher schlechte Momente in eurer Bandkarriere, aber eure Kontinuität brachte euch viele Sympathien ein. Andere wiederum behaupten, daß Bad Religion altmodisch und konservativ sind und den selben Song immer wieder neu aufnehmen. lst die neue Platte das letzte Aufbäumen vor der Rente?
,,lch fühle mich nicht alt, sondern weise. Diese Weisheit resultiert einzig und allein aus unserer langjährigen Erfahrung. Wenn ich über Sex, Drogen und die Szene reden würde, dann würde ich mich wirklich alt fühlen. lch singe lieber über ökonomische Situationen und soziale Probleme, und das sind Dinge, die jung und alt verbinden. Wenn ich Songs komponiere, bin ich immer auf der Suche nach dem aufregendsten Part. Das bedeutet aber auch gleichzeitig, daß die Dinge, die mir wirklich gefallen und mich in Aufregung versetzen, nicht unbedingt dem Publikum gefallen. Es ist wie eine gefährliche Gratwanderung: Auf der einen Seite darfst du dich nicht selbst belügen, und auf der anderen Seite willst du deine Gefühle zum Ausdruck bringen. Ich habe über hundert Songs geschrieben, und da kommt man irgendwann an,den Punkt, daß man nicht nur rein emotional entscheiden kann. Du mußt lernen, strategisch vorzugehen. Mit Bad Religion haben wir nicht immer nur unsere eigenen Gefühle ausgedrückt, sondern waren stets sehr darauf bedacht, was die Welt hören will."
Hattet ihr diese Einstellung bei den ersten Platten auch schon?
,,Nein Aber mit 'Suffer' hatten wir schon eine gewisse Strategie aufgebaut, wie wir am besten unser Publikum erreichen können. lch will Kommunikation, ich will, daß die Leute den Sinn der Songs verstehen, und nicht, daß die Stücke einzig und allein von meinen eigenen Gefühlen erdrückt werden. Das ist der Grund, warum unsere Geschichte erfolgreich verlaufen ist: Wir haben ldeen mit den Leuten geteilt. Viele Punkbands arbeiten rein emotional, als Hörer merkst du dann zwar, daß der Typ da oben auf der Bühne angepißt ist, aber du weißt nicht, was er mitteilen will. Wir sind immer wesentlich reservierter vorgegangen - vielleicht ist das der Grund dafür, daß viele Leute denken, wir seien altmodisch. Wir haben den Schwerpunkt immer auf bedeutungsvolle Aussagen gelegt. Wir glauben an die Tradition, etwas mit den Leuten zu teilen. Vielleicht hat uns das davor zurückgehalten, so emotional wie die gängige Popmusik zu wirken. Wenn das mit altmodisch gemeint ist, macht es mir nichts aus. Dann bin ich stolz darauf. Wir dürfen nicht nur erzählen, wir müssen die Menschen provozieren, für sich selber zu denken."
Wann habt ihr erkannt, daß es wichtig ist, strategisch zu arbeiten? Glaubst du, daß man wirklich einen Wendepunkt festmachen kann, an dem Bad Religion begonnen haben, professionell zu arbeiten?
,,lch habe die Band nie als Job gesehen. Mich interessieren so viele Dinge im Leben, deswegen wollte ich mich nie allein darauf festlegen. lch glaube, das ist einer der Gründe, warum wir so erfolgreich sind. Wir haben keine Angst zu scheitern, denn alle in der Band wissen, daß sie etwas anderes machen könnten. Mein Leben ist vollgestopft mit sehr vielen Dingen. lch hatte nie das Gefühl, daß ich einer Verpflichtung nachkommen müßte, aber ich glaube, wenn man kommunizieren möchte, egal, ob als Politiker, als Lehrer oder als Sänger einer Punkrockband, mußt du deine Gefühle etwas zurückhalten. Darauf basiert wirklich gute Kommunikation. Wir sind mit der Zeit erwachsener geworden und haben entdeckt, daß wir Menschen sind, die gern motivieren möchten. Wir sind erwachsener, aber nicht professioneller geworden."
Mit ,,Raise Your Voice", der ersten Singleauskopplung, präsentiert ihr auf ,,No Substance" ein Duett mit Campino von den Toten Hosen. Wie kam es dazu?
,,Die ldee zu diesem Song entstand während des Konzerts mit den Toten Hosen letztes Jahr im Düsseldorfer Rheinstadion. Ich habe festgestellt, daß sie zwar über Dinge singen, die mich nicht interessieren, aber wie sie sie präsentieren, ist einzigartig. Sie vereinnahmen ihr Publikum und identifizieren sich gleichzeitig mit ihm - das ist eine Qualität, die nicht viele Bands haben. Bad Religion und die Toten Hosen sind zwei einzigartige Gruppen in einer Welt von Bands, die sich nur über Oberflächlichkeiten mit ihren Fans identifizieren. Da wir insofern von den Toten Hosen inspiriert wurden, dachten wir auch, daß es lustig wäre, diesen Song mit ihnen zu teilen "
Von der Schattenseite des Santa Monica Boulevards habt ihr euch als Verbund von Freunden hochgearbeitet und mittlerweile die Möglichkeit, in Stadien zu spielen. Aber kann man Bad Rellgion überhaupt noch als einheitliche Band sehen? lmmerhin wohnt ihr, über Kanada und die USA verstreut, an fünf verschiedenen Orten und kommt nur in unregelmäßigen Abständen zusammen, um eine neue Platte einzuspielen oder auf Tour zu gehen. Das hat schon mehr den Charakter einer erfolgreichen Firma.
,,lch verstehe, was du meinst. Bad Religion hat viele Charakterzüge einer Firma angenommen, aber ich sehe die Band immer noch als langjährige lnstitution, in der fünf Typen ihre Kreativität mit der Welt teilen können. Viele Bands leben schon lange nicht mehr in ein und demselben Ort, sie proben nicht mehr bei Mama in der Garage. "
Wäre die Band vielleicht schon längst daran zugrunde gegangen, wenn es die räumliche Distanz nicht geben würde?
,,Vielleicht, aber als ich noch in Los Angeles gelebt habe, haben wir uns auch nicht sehr oft gesehen. lch war an der Uni, und Jay und Brett beschäftigten sich mit 'Epitaph'. Es wäre eine Verschwendung für mich, wenn ich mich 24 Stunden am Tag mit der Band beschäftigen würde. Es gibt sooo viele Dinge im Leben - und ich meine, daß dies eine wesentlich professionellere Einstellung zur Musik ist, als wenn man nur mit, in und von der Band lebt. Du mußt deine individuellen Sehnsüchte ausleben. Daher nehme ich meine Reflexionen und meine Energie, Songs zu schreiben. lch verfasse gerade ein Buch, stelle unsere Biographie zusammen und habe meine erste Solo-Platte herausgebracht - das ist schon sehr viel für einen einzelnen Menschen "
Du hast an der Cornell University zu lthaca gelehrt und jetzt ein paar Jahre frei genommen, damit du dich voll und ganz der Band widmen kannst. lst sie irgendwann für dich zum Ersatz für deine Tätigkeit als Lehrer geworden?
,,Es ist für mich exakt das gleiche. Du bist immer der Darsteller. Die Leute kommen zu unseren Konzerten, weil sie an dem interessiert sind, was wirzu sagen haben. lch war nie an den Leuten interessiert, die nur zu unseren Konzerten kommen, damit sie andere anpöbeln können."
Bad Religion standen nie mit großen Skandalen oder Krisen in den Schlagzeilen. Es wird immer nur über eure Musik gesprochen. Wie kann man 16 Jahre ohne Komplikationen überstehen?
,,Wir hatten nur Brett Gurewitz, der auf Drogen war und es jetzt wieder ist, das ist schon ein kleiner Skandal. lch führe ein sehr ruhiges Leben, immer den Blick in die Zukunft gerichtet. Das bewahrt uns vor Skandalen und beschert uns gleichzeitig Langlebigkeit "
Hast du den Kontakt zu Brett völlig verloren?
,,Sein Vater rief mich vor einiger Zeit an, als Brett im Zuge seiner Drogensucht wieder sehr krank wurde. Er wollte, daß ich seinem Sohn helfe, und ich sagte ihm, daß ich das jederzeit machen würde, schließlich waren wir einst die engsten Freunde. lch habe ihm meine Freundschaft angeboten, aber er wollte sie nicht mehr. Mehr kann ich nicht investieren, also gab ich seinem Vater zu verstehen, daß Brett mich selbst anrufen soll, wenn er mich braucht. Er und ich waren ein echtes Team, als wir an einem Strang zogen und die besten Songs zusammen geschrieben haben. Es war sehr hart für mich, als er den Entschluß faßte, die Band 1994 zu verlassen. Er hat nicht nur Bad Religion aufgegeben, sondern auch mich, und das war ein schwerer Schlag "
Wenn du zurückschaust, würdest du sagen, daß die Glanzzeiten von Bad Religion vorbei sind, oder steckt ihr immer noch mittendrin?
,,Die Band ist ein Mikrokosmos des wirklichen Lebens. Wenn du nur davon zehrst und immer wieder behauptest, daß die beste Zeit die Highschool-Zeit war dann ist das ein sehr trauriger Ausblick auf dein Leben. Was sagt das nämlich über dich aus in diesem Moment? Daß du ein unzufriedener Mensch sein mußt. lch war und bin immer noch sehr zukunftsorientiert. lch habe mich immer geweigert, zu glauben, daß der heutige Tag der beste ist. Es wird immer die Hoffnung auf einen besseren geben. Wenn ich tot bin, können wir die Geschichte passieren lassen und uns eine Zeit aussuchen, die die beste war, aber ich hoffe, es wird der Tag vor meinem Tod sein. Das ist mein Ziel im Leben: lmmer mehr Spaß in der Zukunft zu haben. Für das nächste Bad Religion-Jahr könnte ich mir jetzt nichts vorstellen, was schlecht für uns sein könnte. Wir sind aktiver als je zuvor, haben mehr Fans weltweit als je zuvor und außerdem eine neue Platte - was könnte schöner sein? lch habe ein ganz bestimmtes System, mit der Vergangenheit umzugehen wenn etwas vergangen ist, denke ich nicht mehr darüber nach und freue mich nicht mehr, träuere aber auch nicht. Kann sein, daß ich damit ein Problem habe. lch bin ein bißchen so wie Thomas Hardy (engl. Autor - d. Verf ), der einst schrieb: 'Life is general misery, separated by very short periods of excitement "'
Hast du in diesem Zusammenhang nicht einmal wirklich über die Bedeutung von Erfolg nachgedacht?
,,Niemals lch habe alles immer nur aus reiner Begeisterung gemacht. Frag' Bergsteiger, die einen hohen Gipfel erklimmen, warum sie das getan haben, und sie werden antworten: Weil er da war. lch bin glücklich, solch ein wundervolles Leben zu führen, weil ich die Motivation dafür hatte. lch habe danach nie wirklich gesucht, es war das reine Lebrensgefühl. Viele Leute, die viel mehr an materiellem Besitz haben oder wesentlich erfolgreicher sind als ich, sind nicht unbedingt glücklich. Sie wollen immer nur die Besten sein, Bad Religion aber nicht. 90 Prozent aller Bands werden nur kurzzeitig glücklich mit dem, was sie machen, da sie eine große Fanschar haben, doch da sie sich nicht ehrlich präsentieren, fallen sie nach dem raschen Erfolg in ein großes Loch und fragen sich: 'Warum mögen mich die Leute eigentlich?' Deshalb versuchen die meisten auch, mit der zweiten Platte genauso zu klingen wie auf der ersten, und dann brechen sie zusammen, da der Erfolg genauso schnell wieder nachläßt, wie er gekommen ist "
Würdest du etwas ändern, wenn du noch mal die Möglichkeit hättest, ganz von vorn anzufangen?
,,Das würde ja bedeuten, daß ich etwas bedauern müßte, und das tue ich nun wirklich nicht "
THORSTEN ZAHN
Die Platten in einer persönlichen Rückschau von Greg Graffin:
,,Bad Religion" 7' (1981)
''lch war 15, und das einzige, was ich wußte, war, wie ich ins Mikro zu singen hatte.''
,,How Could Hell Be Any Worse" (1982)
,,lch war 17 und konnte gerade die Regler am Mischpult bewegen, das war altes. Eine Produktion für 2.000 Dollar, heutzutage kannst du nicht mal mehr die Texte für diesen Betrag abdrucken."
,,Into The Unknown"-EP (1983)
,,Von dem Geld, das wir mit der 'How Could Hell Be Any Worse' verdienten, habe ich mir einen Synthesizer gekauft und damit rumexperimentiert. Dies war das Ergebnis."
,,Back To The Known'' (1984)
,,Wir wollten wieder zum Punk zurück, aber die Aufnahme ist nicht so gut, wie sie hätte sein können, da Brett zu dieser Zeit ziemlich viele Drogen geschluckt hat."
,,Suffer'' (1988)
,,lch war mitten in meinen Uni-Arbeiten, und diese Platte reflektiert das pure inteltektuetle Bewußtsein. lch war so sehr mit der Wissenschaft beschäftigt, daß diese Platte damit absolut voltgestopft ist. Das gilt eigentlich auch für die nächsten vier Veröffentlichungen."
,,No Control" (1989)
,,Eine reine Fortsetzung von 'Suffer'''
,,Against The Grain" (1990)
,,Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich festgestellt, daß ich nicht so denke wie meine Kommititonen an der uni. Selbst dort habe ich das Gefühl gehabt, daß ich 'Against the Grain' schwimme."
,,Bad Religion 80-85" (1991)
,,Just another compilation..."
,,Generator' (1992)
,,Die erste Platte mit Bobby Schayer (Drums), die gleichzeitig die neue Ära der West Beach-Aufnahmen einläutete."
,,Recipe For Hate" (1993)
,,Wir haben einen fremden Engineer hinzugezogen, Paul Dugree. Unser erster Versuch, ein High-Tech-Album zu produzieren."
,,Stranger Than Fiction" (1994)
,,Die teuerste aller Bad Religion-Produktionen.''
,,All Ages'' (1995)
,,Epitaphs' ldee, Geld mit der Band zu machen - obwohl es eigentlich eine 'Best Of'-Compilation werden sollte. lch weiß nicht wirklich, warum diese Platte erschienen ist."
,,The Gray Race" (1996)
,,Die Produktion mit Ric Ocasek, nach der wir wieder einmal dachten, daß es wohl besser gewesen wäre, wenn wir sie auf eigene Faust produziert hätten."
,,Tested'' (1997)
,,Die erste offizielte Live-Platte nach der größten Tour seit Bestehen der Band. Besser als alle Bootlegs."
,,No Substance'' (1998)
,,Eine Ptatte, die die Leute aufwecken wird.''