Category: | Interview - Internet | Publish date: | 5/1/1998 |
Source: | whiskey-soda.de (Germany) | With: | Greg Hetson |
Synopsis: |
Wir trafen Greg Hetson, Gitarrist von 'Bad Religion', im Huxley's am 27.05.1998 um ihm ein paar Fragen aufzudrücken.
WS:"Ich habe gelesen, daß die Bandmitglieder verteilt über die USA leben. Wie einigt man sich darauf, daß es wieder an der Zeit ist, auf Tour oder ins Studio zu gehen um eine neue Platte aufzunehmen? Ruft ihr euch an und tauscht Ideen aus oder wie muß man sich das vorstellen?"
GH: "Genau so läuft das. Vor einer Tour treffen wir uns ein paar Tage früher, dort wo die Tour beginnt und proben dann."
WS: "Ein paar Tage vorher nur?"
GH: "Wir spielen jetzt schon eine lange Zeit zusammen. Es ist schön, wenn wir wieder zusammen kommen, gerade weil wir uns nicht jeden Tag sehen."
WS: "Ich nehme an, jeder geht zu Hause seine eigenen Wege. Was machst du, wenn du nicht gerade über neue "Bad Religion" Songs nachdenkst?"
GH: "Ich hänge zu Hause einfach nur mit meiner Frau und meinem Baby zusammen rum und genieße das Leben."
WS: "Hast du kein Geschäft oder eine andere Beschäftigung, die dir Freude bereitet?"
GH: "Ich habe eine Plattenfirma gegründet, die heißt "Quarter House Records" und außerdem mache ich Punkrock-Karaoke. Da haben wir eine Live-Band und die Leute kommen hoch und singen, klassische Punk-Songs."
WS: "Was würdest du als die schlimmste "Krankheit" bezeichnen, unter der die Menschen heutzutage zu leiden haben?"
GH: "Ignoranz und Intoleranz. Das ist heute wie früher so, und wird sich wohl auch nie ändern."
WS: "Ihr werdet im September noch einmal in Berlin spielen, und zwar mit den "Toten Hosen" bei einem Open-Air Konzert in der Wuhlheide. Gibt es für dich Unterschiede zwischen Freiluft- und Hallenkonzerten?"
GH: "Offensichtlich ist es draußen leichter zu spielen, weil es nicht so heiß ist. Du mußt zwar kein so langes Set spielen aber dafür hast du auch nicht die Intimität eines kleineren Austragungsortes. In kleineren Veranstaltungen steckt viel mehr Energie."
WS: "Spielt ihr lieber einen kleineren Club oder vor 20.000 Leuten?"
GH: "Es macht Spaß vor 20.000 Leuten zu spielen, aber am besten ist es mit einer Kapazität von etwa 2000 Zuschauern."
WS: "Wir haben in Deutschland zur Zeit große Probleme mit der steigenden
Arbeitslosigkeit. Bill Clinton hat in den USA Programme zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit durchgesetzt, die auf den ersten Blick eine Verbesserung der Statistiken bewirkt haben. Was ist davon zu halten, ist das auch für andere Länder anwendbar ?"
GH: "Was meinst du wieviele Arbeitsplätze man schaffen würde, wenn man die Ladenöffnungszeiten verlängern würde? Macht die Läden auch Sonntags auf, das schafft Jobs.
Nein, ... die Statistiken sind doch Scheiße. Die Arbeitslosigkeit ist niedriger, aber die Jobs, die geschaffen wurden sind Niedriglohnjobs. Die Leute arbeiten zwar, machen aber weniger Geld.
Das sind doch nur Zahlenspiele."
WS: "Auf "The Grey Race" ist eine deutsche Version des "Punk Rock Song". Gibt es noch mehr Versionen in anderen Sprachen?"
GH: "Nein, die deutsche ist die einzige."
WS: "Was steht dahinter? Verbindet euch irgendwas spezielles mit Deutschland?"
GH: "Deutschland war das erste Land außerhalb der USA, in dem wir Erfolg hatten und eine der größeren Bands waren. Wir haben darüber eine Weile nachgedacht, etwas in deutsch zu machen, um etwas zurückzugeben, und so kam es dazu. Ein Geschenk sozusagen, indem wir versuchen eure Sprache zu sprechen."
WS: "Vielen Dank für das Interview."